Montag, 20. Oktober 2008

Woche neun...

Meine neunte Woche in Argentinien (06.10. – 12.10.):

Trotz dem, dass ich heute nicht in die Praxis musste, hieß es früh aufstehen. Es gab noch einiges in der Kräuterküche zu tun und aufzuräumen. Da jetzt neue Holzwände und Türen für dort gebaut wurden, war alles etwas durcheinander. Und da noch nicht alles ganz fertig ist, findet man immer noch eine Kleinigkeit zu tun. Zum Beispiel passende Hölzer im Wald suchen, die als Türklinken verwendet werden können usw. Nachdem wir dann dort „fertig“ waren, gings endlich los nach Puerto Rico. Dort bekommt man so ziemlich alles, was es in Ruiz de Montoya und Capiovi nicht gibt. Von Lebensmitteln und Gemüse, über Handys und Elektrogeräte bis zu Klamotten. Wir waren in unterschiedlichsten Läden und haben alles Nötige besorgt. Und da die Läden um 12.00 Uhr über Mittag zu machen, sind wir noch das neu gekaufte Haus von Christian anschauen gegangen. Christian ist ein Deutscher, der seit einigen Monaten hier bei Mariana auf der Chacra wohnt und arbeitet. Er hat sich jetzt ein altes Haus in Puerto Rico gekauft, das er umbauen will und dann ein Bierhaus aufmachen will. Das Bier braut er dann selber und zu Essen gibt es dann deutsche Spezialitäten. Schweinshachse usw. Ich bin mal gespannt, ob ich die Eröffnung noch miterleben darf! Und – Hut ab- alles biodynamisch! Nach einer ausgiebigen Hausführung haben wir dann in einem kleinen Geschäft um die Ecke noch Empanadas (ein typisches Gebäck aus einer Art Blätterteig mit unterschiedlichsten Füllungen – Fleisch , Gemüse, ... - ) gekauft bevor wir wieder nach Hause fuhren. Abends gings noch mal in die Kräuterküch, die im Übrigen auch auf Marianas Chacra ist (unten im „gelben Haus“ – das Gästehaus von ihr). Bevor es dann zu Musters ging, musste ich noch einen Picke (Sandfloh), von denen es hier wahnsinnig viel gibt, aus meinem Fuß operieren. Die Fiecher sind nicht schädlich, aber sie fangen an zu jucken, wenn sie versuchen ihre Eier zu legen. Und so ein Nest im Fuß zu haben ist etwas unangenehm. ;)

Der Dienstag verlief mal wieder „normal“. Morgens früh aufstehen und in die Praxis gehen, zum Mittagessen und zum Siesta machen nach Hause und dann mittags wieder in die Praxis bis um 20.00 Uhr. Da Barbara für die Scouts schon wieder ein Wochenende geplant hatte, gings dann am Abend noch zu ihr sämtliche Spiele und Postas ausdenken und basteln. Der Abend wurde mal wieder lange und lustig. Aber wir haben alles fertig bekommen! Mussten wir ja auch, der Hike ist ja schon an diesem WE. Natürlich nur bei schönem Wetter.

Am Mittwoch gabs in der Praxis eine etwas schwierigere Extraktion. Eckzähne sind ja sowieso nicht ganz so leicht zu ziehen... und wenn sie dann noch über 3cm lang sind, kann so was schon mal dauern und für den Patienten etwas unangenehm werden. Aber letztendlich lief alles gut und der Kieferknochen blieb auch heil. Als wir abends heim kamen, erzählte Patrick mir dann, dass heute eine der vielen Kühe die Musters haben gekalbt hat. Sie hat Zwillinge bekommen. Aber leider sind beide tot zur Welt gekommen. Naja, dafür haben die vielen Assgeier die es hier gibt jetzt wieder was zu fressen.

Obwohl die Schüler heute mal wieder frei haben (bis am Montag!), weil im Colegio (Sekundarschule) eine Synode stattfindet, ist die Praxis auch heute und morgen offen. Heute hat uns der Dorfälteste in der Praxis besucht. Er kommt aus der Schweiz und ist seit einigen Monaten 100 Jahre alt. Und er ist schon dabei zu planen, was er an seinem 101. Geburtstag macht. J Am Abend hat Hildy mich in der Praxis abgeholt und mich mit zum „Aerobic“ genommen. Wusste ich bisher nicht, aber das gibt’s hier im Dorf wohl jeden Donnerstag. Und immer macht man was anderes. Auch lateinische Tänze... Ist also kein wirkliches Aerobic sonder Sport a la kunterbunt. Aber zum auspowern eigentlich ganz cool und abwechslungsreich.

Der Freitag verlief bis zum Mittag normal. Dann nachmittags kam Arja mich abholen. Wir fuhren zusammen nach Puerto Rico m eine Matratze abzuholen. Es gab nämlich in Arja Häuschen eine Überraschung für mich! Sie hat ein Gästebett machen lassen, in dem ich ab jetzt an den Wochenenden immer schlafen darf. Und damit alles perfekt ist, muss natürlich auch eine Matratze dazu da sein. Die nächste Überraschung machte uns aber mal wieder das Wetter. Eigentlich sollte es am Samstag morgen um 4.30 Uhr am Morgen losgehen, aber es fing abends an zu regnen und zu gewittern. Und dann haben wir mit Brabara, die sowieso Fieber hatte und Halsweh, beschlossen den Hike für dieses Wochenende zu streichen. Denn ohne Zelte im Freien zu übernachten (was geplant ist!) bei diesem Wetter ist keine gute Idee. Wir wollen nach dem WE ja nicht alle krank sein. Da auf der Plaza im Dorf heute wegen regen nichts los war, haben wir zusammen einen Film geschaut.

Am Samstag morgen haben wir gemeinsam, gemütlich gefrühstückt. Dann stellte sich heraus, das die nagelneue Matratze auf einer Seite komplett durchgeschlitzt war. Also fuhr Arja noch einmal nach Puerto Rico um sie umzutauschen. In der Zeit ging ich endlich mal wieder ausreiten. Dieses mal zu zweit mit Danielle. Dormenta und Jordan, die beiden Pferde mit denen wir geritten sind, sind die störrischsten und wildesten. Und natürlich wollten die beiden nicht so wie wir wollten. Aber mit viel Geduld und Durchsetzungsvermögen ging am Ende alles gut. Nach genügend Klosterhoferfahrungen und „Unfällen“ mit Mausi weiß ich ja inzwischen, was zu tun ist. ;) Da es am Mittag mal wieder seehr warm wurde sind wir natürlich in die Biletta gegangen. Und damit ich euch dann irgendwann mal zeigen kann, wie es hier so aussieht, habe ich eine Fotorunde über die ganze Chacra gemacht. Abends gingen wir Mädels mit Cyrill (dem älteren Sohn von Mariana) und Freunden von ihm auf die Plaza. Und mit Musik hatten wir dort einen schönen und lustigen Abend...

Am Sonntag war der letzte Tag der Synode. Und da auch Leute aus Buenos Aires da waren, die Arja kennt, haben wir Besuch bekommen. Ich habe eine rießen Schüssel Obstsalat gemacht, die wir dann zusammen mit Terere verspeist haben. Seehr lecker! ;) Mittags gings wieder zur Biletta. Und wer hätte es gedacht... Ich wurde ins Wasser geworfen. Aber ich war dann später nicht mehr die einzige, die mit Klamotten baden ging. ;) Rache ist ja bekanntlich süß. Da am Montag (auch für Ana und mich!) Feiertag war, sind wir abends wieder auf die Plaza. Wir mussten ja am nächsten Morgen alle nicht besonders früh aufstehen.
Und so ging wieder einmal eine schöne Woche zu Ende...

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