Montag, 27. Oktober 2008




Bonjour!

Ca va? Moi, ca va bien!
Die Zeit hier geht echt rasend schnell vorbei! Jetzt bin ich hier schon seit 4 Wochen und es isch immer noch irgendwie wie Ferien!(Dass ich keine Schule habe kanns ja nicht sein, weil ich doch JEDEN Tag in die Schule muss ^^) Das mit dem Ausschlafen hat auch noch nicht geklappt, aber was nicht tötet, härtet ab, nicht war *g*.


Mittlerweile habe ich doch gemerkt, dass sich die Kinderstundenzeiten gelohnt haben und die kleinen Spielchen immer wieder Anklang finden, wenn mal wieder die Luft raus ist in der Schule. Fast jeden Tag spielen wir Pferderennen und hüpfen wie wild im Zimmer um her. (Pferderennen= man klatscht mit den Händen auf die Schenkel und hüpft, schreit, filmt,... je nachdem, wer gerade imitiert wird)
Am Mittwoch ist hier Schulfrei und dann kuck mer mal, was mer so anstellen...

Apropos "anstellen": ich weiß immer noch nicht, auf welcher Seite ich jetzt mit Küsschen beginnen soll! Der eine fängt links an, der andere recht. Ganz komisch ist es aber wildfremde (bevorzugt Männer älteren Semesters) zu "küssen". Die sind schon manchmal komisch die Franzosen!
Mein Sprachlehrer hat mich nur mit großen Augen angekuckt, als ich im versucht habe zu erklären, dass man Brezel mit Lauge bestreichen muss, damit sie so braun wird... (vielleicht liegt es daran, dass er nicht verstanden hat, was "Lauge" ist, aber ich habs nachgeschlagen und ich glaube, des kommt in seinem Wortschatz einfach nicht vor. Aber er findet sie echt lecker, soviel haben wir beide kapiert :))



Am Wochenende haben wir es eher ruhig angehen lassen.

Am Freitag waren Léonie und Marc außer Haus, wir hatten also "Sturmfrei". Da ist uns eingefallen, dass im Keller noch ein neuer, alter Fernseher steht und da beim letzten der Blitz eingeschlagen hat, gab es über länger Zeit kein Fernseher. Alle haben sich gefreut und wir haben ihr bien sure auch gleich eingeweiht. (Der Film, ein französischer, war übrigens voll komisch und nicht einmal die Franzosen haben ihn kapiert. Kerry hat danach beschlossen, dass alle französischen Filme blöd sind und wir in Zukunft lieber Bourne oder so ankucken werden...)


Am Samstag haben dann Verena und ich schwäbisch gekocht! Das war echt ein Erfolg auf ganzer Linie, weil zum ersten Mal, ja zum ERSTEN MAL, hat keiner am Essen etwas auszusetzten gehabt! (was sollte man da auch auszusetzten haben?) Es gab: Kässpätzle mit Zwiebel, Kaiserschmarn und selbstgemachtes Apfelkompott. Die Spätzle waren echt gut, aber, von Hand geschabt, hat es auch ewig gedauert bis wir den Dreh raus hatten. Hat sich aber gelohnt und wir haben alle bewegungsunfähig gemacht durch unser Essen (ein Zeichen dafür, dass es wohl geschmeckt haben muss!^^).
( Das ist übrigens Josaja)



Gestern war bei uns Stromausfall. Nicht lange, aber doch wirksam. Dunkel war es auf alle Fälle und vielleicht sollte uns das ein Bisschen auf Afrika vorbereiten :).
Wir haben es aber wieder hingekriegt und die Geisterstunde war auch passee.
(jaaa, ich war der Geist und die Kinder meine willigen Opfer *g*)


Heute habe ich mit Rabea und Lukas Raben für die Fenster gebastelt. Mann o Mann, ich wusste gar nicht, dass Basteln so anstrengend sein kann...
Morgen werden wir wohl mal was zusammen backen.
"Reformationsbrötchen"- klingt komisch, habe ich auch noch nie zuvor gehört, aber sieht ganz lecker aus. Das kommt aus der DDR und wird mit Marmelade und Hefeteig gemacht, glaub ich.


Jetzt mache ich mich mal Bettfertig und sammle Kräfte für den morgigen Unterricht. (Kann ja nicht jeder Ferien haben...)

Salut, Andi

Sonntag, 26. Oktober 2008

Meine elfte Woche in Argentinien (20.10. – 26.10.):

Diese Woche begann wie immer. Ich stand pünktlich um 6.00 Uhr auf, frühstückte usw... später ging es dann in die Praxis. Allerdings nur bis um 9.30 Uhr. Denn ich hatte an diesem Montag meine erste Stunde Spanischunterricht! Ich ging also zu Roberto. Er ist deutscher Abstammung, lebt aber schon immer in Argentinien. Noemi hat mir erzählt, dass sie seit einiger Zeit bei ihm Spanischunterricht nimmt. Und da ich auch so gut wie möglich Spanisch lernen will, habe ich beschlossen ebenfalls Unterricht zu nehmen. Der Unterricht macht auf jeden Fall Spaß und man lernt eine Menge. Sowohl Grammatik als auch Vokabeln, argentinische Kultur und eben alles, was man wissen sollte. Ich bin gespannt, wie große Fortschritte ich machen werde. ;) Nach dem Unterricht (1,5 – 2 Stunden) gings wieder in die Praxis und dann auch schon gleich zum Essen nach Hause. Bis jetzt blieb der Tag ohne Überraschungen. Aber als wir mittags wieder in der Praxis waren, bekamen wir unerwarteten Besuch... Ich kam gerade aus dem winzigen Nebenzimmer wieder ins Behandlungszimmer, als mich, direkt vor meinen Füßen, eine Schlange anschaute. Ich sagte Ana und der Patientin die in diesem Moment da war bescheid. Die Schlange war nicht all zu groß und „bunt“ geringelt. Eine Coral! Diese Schlangen sind hier heimisch und giftig. Zum Glück sind sie trotz allem für Menschen nicht all zu gefährlich. Sie greifen im Normalfall von sich aus nicht an, sondern versuchen abzuhauen. Zudem werden sie nicht sehr groß und haben ein nur kleines Maul. In ein Bein zu beißen ist für sie sehr schwer. Für Kinder ist sie gefährlicher... Auf jeden Fall ist Niemandem etwas passiert. Da sich aber keiner von uns traute die Schlange zu erledigen, holten wir einen Bauarbeiter von nebenan, der kurzen Prozess machte. Jetzt wurde natürlich erst mal die ganze Praxis auf den Kopf gestellt und nach einer zweiten Schlange durchsucht. (Oftmals sind Schlangen nämlich in Paaren unterwegs.) Aber heute wohl nicht... Vielleicht hatte sie einfach nur Zahnschmerzen. Trotz aller Sucherei hatte Ana immer noch Angst. Sie verteilte also Knoblauch ums ganze Haus und wir stopften Zeitungen unter alle Türen, damit wir nicht noch mal einen solchen Besuch bekommen...

Am Dienstag ging es fast normal zu. Bis auf eine (mal wieder) idiotische Aktion von Anas Nichten, die seit Februar hier sind. Monika und Meira, die eigentlich bei ihrer Mutter in Posadas gelebt haben, dann aber aus verschiedensten Gründen zu ihrem Vater in die Schweiz gezogen sind. Da er aber kein Sorgerecht hat und die Mädels nicht zu ihrer Mutter zurück wollten, gingen sie zu Verwandten. Und da Ana der Familie eine Hilfe sein wollte, erklärte sie sich bereit die beiden (15 und 17) aufzunehmen. Unter der Woche sind sie hier im Dorf im Internat und am Wochenende bei Ana bzw. Hilda (der Oma, die bei uns wohnt). Aber leider wusste Ana nicht, auf was sie sich einlässt. Die Mädels sind die allerletzten! Sie nutzen Ana und die Familie aus, wo es nur geht, wollen ständig Geld, helfen nichts, können sich nicht benehmen, streiten ständig, klauen und haben nichts im Kopf außer Jungs. Jedenfalls dauert das Gerichtsverfahren wegen dem Sorgerecht, das der Vater möchte, jetzt schon viel länger als gedacht und die Mädels werden zu einer immer größeren Last. Heute hatte eine von ihnen keine Lust ihr Praktikum im Garten zu machen, also beschloss sie auf einmal Heuschnupfen zu bekommen. Und das natürlich in unserer Mittagspause. Sie wollte dringend zum Arzt und eine Bescheinigung, dass sie nicht am Praktikum teilnehmen kann. Und das nur, weil es warm war und sie keine Lust hatte. So geht es nicht nur in der Mittagspause sondern manchmal auch mitten in der Nacht... Jedenfalls halten Ana, Harro und Hilda das nicht mehr lange aus. Was ich bestens verstehe! Naja... der restliche Tag ging dann wieder „normal“ weiter und zwar ohne Freistellung vom Praktikum.

Der Mittwoch war seehr düster. Schon am Morgen wurde es gar nicht richtig hell. Es regnete nicht, aber es hätte jeden Moment beginnen können. Und dann kurz vor der Mittagspause ging es los. Es fing schlagartig an zu schütten. Ich habe noch nie einen solchen Regen erlebt! Und dann noch das Gewitter dazu. Es wurde auf einmal stockfinster, man hörte den Regen prasseln und wenn es donnerte zitterte alles. Die Straße vor der Praxis wurde innerhalb wenigen Minuten zu einem Fluss mit rotem Schlammwasser. Wie gesagt, so was habe ich noch nie erlebt. Patienten kamen bei dem Wetter natürlich nicht mehr. Und sowieso muss man hier bei Gewitter alle elektrischen Geräte ausstecken, damit nichts passiert. Nach einiger Zeit hörte es dann schlagartig wieder auf zu regnen und zu gewittern. Und noch etwas später schien die Sonne, wie wenn nichts passiert wäre. Verrückt!!! Am Abend ging ich noch zu Barbara um die Scouts vorzubereiten. Im Colegio (der Schule und Internat), gibt es am 9.November ein Jahresfest, an dem auch die Scouts einen Stand haben und Dinge verkaufen. Und wir haben beschlossen Spiegel mit Scherben und Gips zu verzieren und diese dann zu verkaufen. Und damit wir wissen, wie genau wir das anstellen müssen, probierten wir es an diesem Abend aus. Wie immer bei Barbara wurde es wieder einmal spät...

Am Donnerstag war es aus Wettergründen mal wieder sehr ruhig in der Praxis. Deshalb tranken Ana und ich dann gemütlich Mate und schwätzten. Mittags war etwas mehr los, aber immer noch wenig. Abends gings wieder zum Sport und anschließend müde ins Bett.

Freitags war nach dem Mittagessen wieder Spanischstunde angesagt. Und da ich bis um 18.00 Uhr Unterricht hatte, nahm ich gleich alles Gepäck fürs Wochenende mit und lief danach direkt zu Arja. Zum Abendessen haben Noemi, Cyrill und ich Foccachio (oder so...) gebacken. Wegen schlechtem Wetter wurde unser wöchentlicher Plazabesuch heute gestrichen. Und stattdessen machten wir es uns im Häuschen gemütlich.

Am Samstagvormittag fuhren Arja und ich nach Puerto Rico. Wir kauften Obst und Gemüse ein, sonstige Lebensmittel, gingen zur Bank und dann kaufte Arja noch einen neuen Herd. Endlich hat sie jetzt einen schönen Herd mit Backofen! Der wurde als wir wieder zu Hause waren natürlich gleich eingebaut und ausprobiert. Gebacken haben wir noch nichts, aber Mittagessen gekocht. Funktioniert einwandfrei. ;) Mittags machten wir beide etwas Siesta und fuhren dann den alten Herd (ohne Ofen) zu Rosana. Nachmittags gabs noch leckere ganz frische Ananas und ich holte endlich mein kurze Hose bei Familie Rem ab. Die hatte ich Juliana ausgeliehen (vor drei Wochen beim Raid) und sie hatte sie immer vergessen. Jetzt hab ich sie aber endlich wieder. Abends waren Noemi und ich wieder in Backlaune. Und da es auch heute schlechtes Wetter war und wir nicht auf die Plaza gehen konnten, machten wir Pizza. Allerdings in Marianas Ofen. Anschließend schauten wir noch Filme auf dem Dachboden bis lange in die Nacht hinein.

Heute ist Sonntag und man glaubt es kaum, schon die ganze Nacht Gewittert und regnet es fürchterlich. Und da man draußen nichts unternehmen kann, schreibe ich eben meine Mails und berichte, damit ihr was zu lesen habt. J

Meine zehnte Woche (13.10. – 19.10.):

Da dieser Montag (mal wieder!) ein Feiertag war, verbrachte ich den Morgen gemütlich mit lesen, Mails schreiben, mit den Mädels schwatzen und gegen Mittag fingen wir an zu kochen. Nudeln mit gedünstetem Gemüse. Mal wieder sehr lecker und abwechslungsreich zu dem vielen Rindfleisch, das es sonst bei Musters immer gibt. Nachmittags haben wir gemütlich einen Film angeschaut, weil es draußen zu heiß war. Abends kühlte es dann zum Glück etwas ab. Und letztendlich gab es dann ein ziemlich heftiges Gewitter und es regnete Bindfäden. In Arjas Häuschen im trockenen war es während dessen so richtig gemütlich. Und einschlafen konnte ich an dem Abend wegen dem Prasseln vom Regen auch.

Am Dienstag hieß es dann wieder früh aufstehen und in die Praxis gehen. Allerdings nur am Vormittag. Denn Mittags bereiteten Noemi und ich die Abschiedsparty von Danielle vor. Sie war einen Monat aus der Schweiz zu besuch und hat sich um die Pferde gekümmert. Für sie geht es morgen weiter nach Süden. Wenn alles klappt wie geplant, kommt sie aber im Januar noch mal wieder, bevor sie dann zurück in die Schweiz geht.

Noemi und ich gingen also einkaufen, backten Kuchen und machten Pizza. Wir setzten uns mit allen, die sonst noch da waren an die Biletta und aßen, redeten und feierten vor uns hin. Danielle wurde natürlich zum Abschied noch ins Wasser geworfen. Natürlich mit Klamotten...Es wurde jedenfalls eine lange Nacht an deren Ende wir dann auf dem Turm von Marianas Haus, unter freiem Himmel übernachteten.

Damit ich dann am nächsten Tag in der Praxis nicht einschlief, gings morgens seehr früh erst mal unter die Dusche. Und da ich nicht ganz kalt duschen wollte, musste ich erst mal noch den Ofen heizen. Denn warmes Wasser kommt hier nicht einfach so aus dem Hahn. Und dann nach einem starken Kaffe bin ich tatsächlich auch erst in der Mittagspause (zur Siestazeit) zu Hause eingeschlafen. ;)

Da es auch an diesem Mittwoch sehr warm war, war ich abends sehr froh einen großen Ventilator in meinem Zimmer an der Decke zu haben.

Der Donnerstag verlief ohne große Besonderheiten. Morgens und mittags war ich in der Praxis und abends ging ich zum Sport.

Am Freitag wurde es dann matschig. Es begann schon in der Nacht zu regnen und es hörte auch so schnell nicht wieder auf. Da wir zu unserem haus auf einem Erdweg fahren müssen, ist so ein Dauerregen nicht immer so angenehm. Besonders dann nicht, wenn in der nacht ein Lastwagen über den Weg fährt, den ganzen Matsch aufwühlt und keinen Weg sondern ein Schlachtfeld zurücklässt. Ohne den Pickcup, den wir zum Glück haben, wären wir an diesem und an den nächsten Tagen nicht von zu Hause weggekommen.

Da es so matschig war, kam Arja mich an diesem Abend auch nicht abholen.

Am Samstag morgen (es regnete immer noch!) fuhr ich mit Ana und Patrick zur Sonntagsschule. Dort traf ich Arja dann und fuhr mit ihr heim. Da es in der Kräuterküche so einiges zu tun gab, gingen wir dort „ein wenig“ aufräumen. Wir waren dann am Ende vier Stunden beschäftigt. J Nach dem Mittagessen gings wie immer zu den Scouts. Wegen schlechtem Wetter und morgigem Muttertag fand alles bei Barbara statt. Beide Gruppen (hintereinander) bastelten ihre Muttertagsgeschenke fertig. Die kleinen werkelten an Erinnerungs-brettern und die größeren bestickten selbstgenähte Kissen und Herzen. Am Abend gingen Arja, Meike, Barbara und ich noch ins Kulturhaus. Dort wurden heute argentinische Volkstänze aufgeführt und Gitarrenmusik gespielt. Inzwischen war es draußen sogar wieder einigermaßen trocken geworden. Deshalb machten wir dann später auch noch unsren wöchentlichen „Spaziergang“ zur Plaza.

Der Sonntag war sehr schön. Morgens frühstückten wir gemütlich. Arja fing dann an zu stricken und ich erledigte solange meine Schreibarbeiten. Zum Mittagessen wurden wir von Meike eingeladen. Ich glaube sie hatte vorher noch nie Kartoffeln (und wahrscheinlich auch sonst nichts!) gekocht. Denn die Pellkartoffeln, die sie uns vorsetzte waren Kartoffelbrei geworden. Und zwar nicht mit Absicht! Wenn man beim Kochen ab und zu in den Topf schaut, merkt man das ja... aber Meike hat eben noch nie gekocht. Jedenfalls konnte man die Kartoffelmansche und das, was eigentlich Paprika-Tomatengemüse sein sollte essen, ohne dass es einem schlecht wurde, worüber ich ja schon sehr beruhigt war. Sie ist leider auch sonst eine etwas lahme Ente. Mit ihren 20 Jahren sieht sie aus wie 13 und verhält sich wie ein kleines Kind. Ich musste inzwischen leider meine Hoffnungen aufgeben, dass sie sich nur so verhalten hat, weil sie noch nicht so lange da war wie ich. Aber mittlerweile sind es doch schon mehr als 5 Wochen und ich sehe keine Änderung. Schade!!! Ich bin jedenfalls gespannt, ob sie tatsächlich das ganze Jahr, das sie eigentlich da ist, auch durchhält. Naja... jedenfalls war am Mittag schönes Wetter und de Sonntag ging ohne weitere Katastrophen zu Ende. Ich ging dann abends auch wieder zu meiner Family heim, nachdem Noemi uns informiert hat, dass uns eine Stunde Zeit geklaut wurde. Es gibt hier jetzt nämlich neuerdings (erst zum zweiten Mal überhaupt!) auch eine Sommer und eine Winterzeit. Bis das ganze Dorf darüber informiert ist, dauert es bestimmt noch ein paar Tage, aber bis die Uhr wieder zurückgestellt wird, werden es wohl alle mitbekommen haben. ;)

Montag, 20. Oktober 2008

La troisième semaine à Brignais





Salut!
Meine dritte Woche war eigentlich fast schon ganz "normal", außer natürlich, dass Französisch mir immer noch nicht ins Blut übergegangen ist! Aber es wird schon besser mit dem Sprechen, auch weil Léonie, die "Hausmutter" mit uns fleißig konjugieren und lesen übt!
Die Sprachschule hat bis jetzt noch nicht wirklich viel Erfolg gebracht: De, de la, des , du kann ich inzwischen :) und man glaubts kaum, aber letzte Woche haben wir die Farben (!) gelernt...
mal einen In der anderen Schule, also mit mir als Lehrerin, läufts auch ganz gut. Zwischendurch hatte RabeaDurchhänger, weil sie es blöd findet, die Einzige in der Klasse zu sein. Außerdem hatte sie noch keine Freundin hier und musste immer mit ihren kleinen Brüdern spielen. Jetzt hat sie sich aber mit den Nachbarskindern angefreundet. Die drei Kinder sprechen mittlerweile auch einige Wörter Französisch und haben sich, so glaube ich zumindest, jetzt endlich damit abgefunden, dass sie nicht drumherum kommen, es doch noch zu lernen *g*.

Da wir hier quasi mitten in der Natur leben (halt nicht im Urwald, gelle Hanna :) ), machen wir öfters Spaziergänge und erkunden das "Umland". Von hier kann man sogar die Alpen und den Mont Blanc sehen...
Esskastanien haben wir schon gesammelt und gestern Abend haben wir sie dann auch probiert und ich muss sagen: lecker! Aber doch ein Bisschen kleiner wie die zum Kaufen und deshalb war es ein ziemliches Zipfelgeschäft bis man endlich die Schale weg hatte...



Am Wochenende haben Verena, die andere Kurzzeitlerin, und ich endlich mal die Altstadt von Lyon begutachtet! Die Altstadt liegt zwischen den zwei Flüssen von Lyon, der Rhône und der Saône und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt!
Da gibt es viele alte Herrenhäuser, die zum Beispiel alle viel größer sind als in Rom.



Lyon ist übrigens die drittgrößte Stadt Frankreichs und hat 1,3 Millionen Einwohner.
Natürlich gibt es auch hier, wie in vielen Städten Frankreichs üblich, eine Notre-Dame de Fourvière. Sie wurde auf einem Hügel erbaut, von dem man die ganze Stadt überblicken kann.
Die Stadt ist außerdem für ihre exquisite Küche bekannt und gilt als "Stadt des Lichtes", weil hier immer am 8.Dez. das Fest des Lichtes stattfindet.
Hier gibt es die Straße des ersten Films und Ampère sowie Antoine de Saint-Exupéry haben hier gelebt.



So, jetzt ist unser kleiner Exkurs aber beendet. :)
Verena und ich haben also die Altstadt besichtigt, gebummelt und uns die Füße wund gelaufen...
Obwohl Lyon eine Stadt mit viel Verkehr und großen Straßen ist, gibt es hier auch kleinere Gäßle. Dort kann man echt gemütlich bummeln und in die kleinen Läden reinschauen. Selbst der McDonalds hat hier mehr Stil als in Deutschland. Statt eines unförmigen Metall-Glas-Baus sieht der hier richtig französisch aus. Mit Vordach und so...


Wie ihr sehen könnt, geht es mir gut und ich hoffe natürlich, dass das auch so bleibt...
Verena und ich machen nächstes Wochenende einen schwäbischen Abend, an dem wir richtig schwäbisch kochen (natürlich samt Nachtisch und so ^^).
Dann zeig mer mal den Amis, Ostdeutschen und Franzosen, was richtiges deftiges Essen isch :).
Mehr dazu nächstes Mal!
Bis dahin alles Gute!

Grüßle, Andi

Woche neun...

Meine neunte Woche in Argentinien (06.10. – 12.10.):

Trotz dem, dass ich heute nicht in die Praxis musste, hieß es früh aufstehen. Es gab noch einiges in der Kräuterküche zu tun und aufzuräumen. Da jetzt neue Holzwände und Türen für dort gebaut wurden, war alles etwas durcheinander. Und da noch nicht alles ganz fertig ist, findet man immer noch eine Kleinigkeit zu tun. Zum Beispiel passende Hölzer im Wald suchen, die als Türklinken verwendet werden können usw. Nachdem wir dann dort „fertig“ waren, gings endlich los nach Puerto Rico. Dort bekommt man so ziemlich alles, was es in Ruiz de Montoya und Capiovi nicht gibt. Von Lebensmitteln und Gemüse, über Handys und Elektrogeräte bis zu Klamotten. Wir waren in unterschiedlichsten Läden und haben alles Nötige besorgt. Und da die Läden um 12.00 Uhr über Mittag zu machen, sind wir noch das neu gekaufte Haus von Christian anschauen gegangen. Christian ist ein Deutscher, der seit einigen Monaten hier bei Mariana auf der Chacra wohnt und arbeitet. Er hat sich jetzt ein altes Haus in Puerto Rico gekauft, das er umbauen will und dann ein Bierhaus aufmachen will. Das Bier braut er dann selber und zu Essen gibt es dann deutsche Spezialitäten. Schweinshachse usw. Ich bin mal gespannt, ob ich die Eröffnung noch miterleben darf! Und – Hut ab- alles biodynamisch! Nach einer ausgiebigen Hausführung haben wir dann in einem kleinen Geschäft um die Ecke noch Empanadas (ein typisches Gebäck aus einer Art Blätterteig mit unterschiedlichsten Füllungen – Fleisch , Gemüse, ... - ) gekauft bevor wir wieder nach Hause fuhren. Abends gings noch mal in die Kräuterküch, die im Übrigen auch auf Marianas Chacra ist (unten im „gelben Haus“ – das Gästehaus von ihr). Bevor es dann zu Musters ging, musste ich noch einen Picke (Sandfloh), von denen es hier wahnsinnig viel gibt, aus meinem Fuß operieren. Die Fiecher sind nicht schädlich, aber sie fangen an zu jucken, wenn sie versuchen ihre Eier zu legen. Und so ein Nest im Fuß zu haben ist etwas unangenehm. ;)

Der Dienstag verlief mal wieder „normal“. Morgens früh aufstehen und in die Praxis gehen, zum Mittagessen und zum Siesta machen nach Hause und dann mittags wieder in die Praxis bis um 20.00 Uhr. Da Barbara für die Scouts schon wieder ein Wochenende geplant hatte, gings dann am Abend noch zu ihr sämtliche Spiele und Postas ausdenken und basteln. Der Abend wurde mal wieder lange und lustig. Aber wir haben alles fertig bekommen! Mussten wir ja auch, der Hike ist ja schon an diesem WE. Natürlich nur bei schönem Wetter.

Am Mittwoch gabs in der Praxis eine etwas schwierigere Extraktion. Eckzähne sind ja sowieso nicht ganz so leicht zu ziehen... und wenn sie dann noch über 3cm lang sind, kann so was schon mal dauern und für den Patienten etwas unangenehm werden. Aber letztendlich lief alles gut und der Kieferknochen blieb auch heil. Als wir abends heim kamen, erzählte Patrick mir dann, dass heute eine der vielen Kühe die Musters haben gekalbt hat. Sie hat Zwillinge bekommen. Aber leider sind beide tot zur Welt gekommen. Naja, dafür haben die vielen Assgeier die es hier gibt jetzt wieder was zu fressen.

Obwohl die Schüler heute mal wieder frei haben (bis am Montag!), weil im Colegio (Sekundarschule) eine Synode stattfindet, ist die Praxis auch heute und morgen offen. Heute hat uns der Dorfälteste in der Praxis besucht. Er kommt aus der Schweiz und ist seit einigen Monaten 100 Jahre alt. Und er ist schon dabei zu planen, was er an seinem 101. Geburtstag macht. J Am Abend hat Hildy mich in der Praxis abgeholt und mich mit zum „Aerobic“ genommen. Wusste ich bisher nicht, aber das gibt’s hier im Dorf wohl jeden Donnerstag. Und immer macht man was anderes. Auch lateinische Tänze... Ist also kein wirkliches Aerobic sonder Sport a la kunterbunt. Aber zum auspowern eigentlich ganz cool und abwechslungsreich.

Der Freitag verlief bis zum Mittag normal. Dann nachmittags kam Arja mich abholen. Wir fuhren zusammen nach Puerto Rico m eine Matratze abzuholen. Es gab nämlich in Arja Häuschen eine Überraschung für mich! Sie hat ein Gästebett machen lassen, in dem ich ab jetzt an den Wochenenden immer schlafen darf. Und damit alles perfekt ist, muss natürlich auch eine Matratze dazu da sein. Die nächste Überraschung machte uns aber mal wieder das Wetter. Eigentlich sollte es am Samstag morgen um 4.30 Uhr am Morgen losgehen, aber es fing abends an zu regnen und zu gewittern. Und dann haben wir mit Brabara, die sowieso Fieber hatte und Halsweh, beschlossen den Hike für dieses Wochenende zu streichen. Denn ohne Zelte im Freien zu übernachten (was geplant ist!) bei diesem Wetter ist keine gute Idee. Wir wollen nach dem WE ja nicht alle krank sein. Da auf der Plaza im Dorf heute wegen regen nichts los war, haben wir zusammen einen Film geschaut.

Am Samstag morgen haben wir gemeinsam, gemütlich gefrühstückt. Dann stellte sich heraus, das die nagelneue Matratze auf einer Seite komplett durchgeschlitzt war. Also fuhr Arja noch einmal nach Puerto Rico um sie umzutauschen. In der Zeit ging ich endlich mal wieder ausreiten. Dieses mal zu zweit mit Danielle. Dormenta und Jordan, die beiden Pferde mit denen wir geritten sind, sind die störrischsten und wildesten. Und natürlich wollten die beiden nicht so wie wir wollten. Aber mit viel Geduld und Durchsetzungsvermögen ging am Ende alles gut. Nach genügend Klosterhoferfahrungen und „Unfällen“ mit Mausi weiß ich ja inzwischen, was zu tun ist. ;) Da es am Mittag mal wieder seehr warm wurde sind wir natürlich in die Biletta gegangen. Und damit ich euch dann irgendwann mal zeigen kann, wie es hier so aussieht, habe ich eine Fotorunde über die ganze Chacra gemacht. Abends gingen wir Mädels mit Cyrill (dem älteren Sohn von Mariana) und Freunden von ihm auf die Plaza. Und mit Musik hatten wir dort einen schönen und lustigen Abend...

Am Sonntag war der letzte Tag der Synode. Und da auch Leute aus Buenos Aires da waren, die Arja kennt, haben wir Besuch bekommen. Ich habe eine rießen Schüssel Obstsalat gemacht, die wir dann zusammen mit Terere verspeist haben. Seehr lecker! ;) Mittags gings wieder zur Biletta. Und wer hätte es gedacht... Ich wurde ins Wasser geworfen. Aber ich war dann später nicht mehr die einzige, die mit Klamotten baden ging. ;) Rache ist ja bekanntlich süß. Da am Montag (auch für Ana und mich!) Feiertag war, sind wir abends wieder auf die Plaza. Wir mussten ja am nächsten Morgen alle nicht besonders früh aufstehen.
Und so ging wieder einmal eine schöne Woche zu Ende...

Mittwoch, 15. Oktober 2008

La Provence!

Bonjour!
So langsam macht sich bei mir der "Alltag" breit. Jeden Morgen werde ich von den Kindern geweckt (habe bis jetzt noch nie einen Wecker gebraucht...), dann frühstückt jeder wann und was er will und um 9 Uhr geht dann die Schule los!
Rabea und ich verstehen uns (fast immer :)) gut und kommen auch schnell mit dem Material der Deutschen Fernschule voran. Die Zeit ist aber knapp bemessen, da wir ja erst Anfang Oktober mit dem Unterricht angefangen haben und normalerweise das Schuljahr im August beginnt.
Heute hatte sie zum ersten Mal gar keine Hausaufgaben gemacht. Zuerst wollte sie mich erst ab 10 Uhr in ihr Zimmer lassen, aber wir haben dann doch "pünktlich" um 9 angefangen. (Da war ich natürlich erst mal "streng" und sie musste alle Hausaufgaben nach machen. Das habe ich ja in der Schule auch so gelernt *zwinker*).
Mein Französischunterricht (Dienstag und Donnerstag) ist nach wie vor nicht wirklich ergiebig und wir haben jetzt drei Abende hintereinander "de, de la, du, des" besprochen, was seeeehhr ermüdend ist!
Ich habe übrigens Dog mitgenommen und die Amis hier können des tatsächlich. Und wo haben sie es gelernt? Genau, in Kamerun! Manchmal muss man halt um die halbe Welt fahren, um ein tolles Spiel zu lernen ^^.

ABER wir waren am Wochenende in der Provence und ich muss sagen, dass sich das rumgegurke echt gelohnt hat!
Die Landschaft war echt schön idyllisch und halt so typisch, wie man sich das immer vorstellt.
Wie hatten ein schnuckeliges kleines Ferienhaus und, der Sonne sei Dank, ein herrliches (Sommer-) Wetter!
Wir waren bei den Ockerfelsen in Roussillion, die waren echt schön orange-rot-braun, Ocker halt! ^^ Aber das fand ich echt faszinierend (auch für wie viel die da den Sand verkauft haben! Wir haben den halt in Tempotüten selber eingesammelt und mitgenommen *g*).


Dann waren wir noch bei einem alten Aquädukt "Le Pont du Gard" (für alle nicht Französischhaber: Die Brücke von Gard).
Die ist eigentlich noch ganz intakt und es ist echt beeindruckend, wie die Römer das zustande gebracht haben und es dann auch noch sooo lange gehalten hat!


Danach waren wir noch in Avignon. (Ihr wisst ja: "Sur le pont d'Avignon, on y danse, on y danse...") Da war ich echt enttäuscht! Zwar war die Altstadt echt schön, mit dem Papstpalast (Die Katholiken halt, die sind halt manchmal n bissle komisch, gelle?! ^^) und vor allen hat die intakte Stadtmauer ihren Charme.



Dann waren wir noch an irgendeinem Wasserloch, das zwar über 100 m tief sein soll, aber man hat aufgrund des niedrigen Wasserstands nur eine kleine Pfütze gesehen...

Dann sind wir halt auf eine Ruine gewandert, von der aus man einen super Blick über die Landschaft hatte.
Natürlich mussten wir uns auch noch das typischste Dorf der Provence angucken, in dem, wie in der ganzen Provence, alle Häuser beige-braun und sehr der Landschaft angepasst sind.
(Mehr Bilder gibt es übrigens auch bei mir im Studivz!)
Dann waren wir noch bei dem berühmten Kloster Sénanque, vor dem im Sommer die Lavendelfelder blühen (anscheinend DAS Bild der Provence!).
Zwar hat kein einziger Lavendel mehr geblüht, aber man hat doch erahnen können, wie lila die Landschaft im Sommer sein muss...
So, ich glaube, das wars für heute! Ich habe übrigens noch nie einen so schönen Herbst (bis jetzt!) erlebt, in dem es so mild und sonnig ist. Wir wollen mal hoffen, dass das auch noch länger so bleibt und die Andrea noch viiieeeelll Französisch lernt und lehrt!



Viele liebe Grüße aus Frankreisch und à bientôt,

Andi

Das sind übrigens die drei Minis! Lukas (5), Aaron (3) und Rabea (7).
Meine achte Woche in Argentinien (29.09. – 05.10.):

Am Montag ging die Woche für mich seehr gemütlich los. Ich durfte morgens ausschlafen, da ich ja am WE nicht all zu viel geschlafen hatte. Das Wetter war dementsprechend auch nicht schön. Es regnete ohne Ende. Mittags gings dann auch für mich wieder in die Praxis. Meine Beine waren vom Wochenende total verstochen. Besonders mein linker Knöchel, der inzwischen weh tat und auch etwas geschwollen war. Aber ich dachte mir nichts dabei. In der Praxis fehlten zu meinem Erstaunen keine Patienten. Trotz Regen.

Am Dienstag jedoch kamen morgens nicht alle Patienten. Zum Glück hatte ich mein Vokabelheft mitgebracht und ein Wörterbuch. (Irgendwann muss ich ja doch auch mal ein bisschen Spanisch lernen. J ) Komischer weise war mein Knöchel inzwischen ziemlich geschwollen und ich konnte kaum noch auftreten. Also rief ich Arja an. Sie kam vorbei und verarztete mich mit Calendula Salbe und Tinktur und ich hoffte auf Besserung. Aber leider umsonst.

Am Mittwoch morgen war mein Knöchel abnormal geschwollen, tat weh und wurde langsam blau. Und als Arja zum schauen vorbei kam, beschloss sie mich mit in die Salita zu nehmen. Dort wurde mein Fuß dann von einer Ärztin begutachtet und es stellte sich heraus, dass sich die Stiche am Knöchel entzündet haben und die Entzündung nicht heilte. Ich bekam also Antibiotikum verschrieben und Tabletten gegen die Entzündung und die Schmerzen. Am Nachmittag kam Barbara noch und brachte mir als Dankeschön für die Mithilfe am WE einen frisch gebackenen Zopf. Wie immer seehr lecker! In der Praxis waren mittags einige kleinere Kinder, die alle unglaublich viele Löcher hatten. Ich versteh nicht, wie man so schlecht mit seinen Zähnen umgehen kann.

Am Donnerstag ging es meinem Fuß endlich wieder besser. Er wurde zwar dunkelblau, aber es tat nicht mehr weh und war auch nicht mehr ganz so geschwollen. Christian, ein etwas älterer Deutscher, der zur Zeit auch im gelben Haus (das Gästehaus bei Mariana) wohnt, kam an diesem Tag zu uns in die Praxis wegen einer Wurzelbehandlung und erzählte uns, was er hier alles vor hat. Er hat in Puerto Rico ein Haus gekauft und möchte dort ein Bierhaus eröffnen. Erst mal muss jetzt alles renoviert werden und dann will er dort selbst Bier brauen, typische deutsche Gerichte kochen und Gästezimmer anbieten. Ich bin gespannt, ob ich die Eröffnung noch miterleben darf... Am Mittag brachte Ana eine neue Kiste für die Karteikarten der Patienten mit, da die alte ziemlich kaputt war. Und ich war dann den ganzen Mittag damit beschäftigt die Karteien neu zu sortieren und einzuräumen. Etwas später am Abend kamen dann noch Leute von DirechtTV, die eine Schüssel aufs Dach montierten (nach 22.00 Uhr), damit s eeendlich (so Patrick) Fernsehen gab. Er wollte natürlich an diesem Abend nicht mehr ins Bett, sondern fernsehen...

Am Freitag ging gleich morgens die Haushaltshilfe, die unter der Woche bei Hilda im Haus wohnt mit in die Praxis. Ihr musste ein Zahn gezogen werden. Das sieh sich an diesem Tag nicht mehr anstrengen durfte, gab es dann bei Hilda Mittagessen. (Gallinada *mmmh*). Abends holte mich Arja wieder einmal zu sich. Wir aßen gemütlich zusammen Abend, schwätzten und fragten uns anschließend noch bis um 2.00 Uhr Vokabeln ab. Schlafen konnten wir nicht, weil es schüttete wie aus Kübeln und gewitterte. Und in dem kleinen Häuschen, das aus Lehm gebaut ist, wird es da schon Mal etwas lauter...

Am Samstag gabs dann auch wegen des Gewitters morgens keinen Strom und wir mussten uns im Dunklen zurechtfinden. Ich ging gleich nach dem Frühstück zusammen mit Meike zu Barbara, um das Programm für die Scouts vorzubereiten, die am Mittag waren. Außerdem steht schon wieder ein Hike bevor, der auch vorbereitet werden muss.
Mittagessen gabs bei Barbara. Gemüse aus dem Wok mit Nudeln. Auch seehr lecker. Und etwas Gemüse so zur Abwechslung zu dem vielen Fleisch tut unglaublich gut!
Mit den Scouts haben wir dann Apfelküchle gebacken, da das Wetter immer noch nicht besser war. Vielleich kann man sich vorstellen, dass das mit ca. 20 Kinder in der Küche eine rießen Sauerei gibt... ;)
Abends dann gingen Noemi, Danielle, Meike und ich auf die Plaza. Dort trifft sich am Wochenende immer die gesamte Dorfjugend. Und da es nicht mehr regnete und uns etwas langweilig war liefen wir einfach mal los. Wir hatten eine Menge spaß und haben viel gechwätzt. Später (es war schon Sonntag morgen) machten wir dann noch eine Tour durch den Wald auf Marianas Chacra, weil wir noch nicht müde waren. Dass wir anschließend alle von oben bis unten voller Matsch waren muss ich wahrscheinlich nicht sagen. Jedenfalls hatten wir ne Menge Spaß...

Am Sonntag haben wir dann jedenfalls dementsprechend lange geschlafen. Sozusagen den ganzen Tag. ;) Den restlichen Tag habe ich mit Klamotten und Schuheputzen verbracht. Und da Santiago (der kleine Sohn von Mariana) heute Geburtstag hatte, bekahmen wir sogar noch ein Stück Torte gebracht. Also der Sonntag ging einfach seehr gemütlich zu. Und ich übernachtete noch einmal bei Arja, wir am nächsten Tag einen Einkaufsausflug nach Puerto Rico machen wollten. (Für mich anstatt Praxis.)

Samstag, 4. Oktober 2008

La semaine dernière

Hallo!
Ca va? Meine letzte Woche war voller neuer Eindrücke und Erfahrungen...
Zu erst einmal das Verstehen von all dem französischen Kauderwelsch und dann auch noch um halb acht morgens aufzustehen, war für mich als Abiturientin natürlich nur schwer zu ertragen *g*.
(Als ich ankam, war am Bahnhof ein Bisschen Gedränge und als ich aus Versehen ein Frau mit meinem riesigen Rucksack an gerempelt habe, hat sie sich wie ein Rohrspatz auf Französisch beschwert und aufgeregt- naja.. ich habe nicht viel verstanden, besser gesagt, gar nichts und so musste ich mich echt zurück halten, um nicht loszulachen *g*)
Bei uns wird (vor allem zu Tisch) ein Gemisch aus Französisch, Englisch und Deutsch geredet und die Kinder sind doch zu Teil sehr verwirrt, weil sie einander und die Erwachsenen nicht immer verstehen...
Das mit dem Französisch klappt mittlerweile doch ganz gut und die Amis sprechen auch ein sehr dialektisches Französisch und so haben alle gegenseitiges Verständnis für einander ^^.
Um meine Sprachkenntnisse zu verbessern, gehe ich auch in die Sprachschule in Lyon.
Dort sind fast alle so in meinem Alter und es ist doch erschreckend, dass manche echt schon lange in Frankreich wohnen, aber auf dem gleichen Stand sind wie ich...

Da wir hier ziemlich außerhalb wohnen und nach Lyon mit dem Auto rund 30 Minuten brauchen (mit dem Bus knapp 1,5 Stunden!), können wir hier ausgiebige Spaziergänge machen oder die Eier suchen, die die (freilaufenden) Hühner gelegt haben...
Ich bin eigentlich toujours damit beschäftigt, mit den Kinder etwas zu unternehmen, auch wenn erst ab nächster Woche der "Ernst des Lebens" beginnt und ich endlich eine Lehrerin sein werde... (Der kleine Aaron, 3 Jahre, hat gestern die Klobürste in den Mund genommen *räusper*)

Heute war Markt in Brignais, dem kleinen Vorort von Lyon (da wohnen wir).
Der Markt war zwar nicht sehr groß, aber man konnte schon sehen, dass die Franzosen echt Genießer sind... Exotische Früchte, Pasten, zich verschiedene Olivenarten, Gemüse, Meeresfrüchte (wirklich alles!) und Pferdefleisch (naja).
Der Käse, den es auch bei uns im Haus immer en masse gibt, ist in der Tat sehr delikat.

Soviel für Heute, machts gut und lernt schöne eure Vokabeln, denn ihr könnt nie wissen, wann ihr sie noch einmal gebrauchen könnt!
Man lernt fürs Leben, nicht für die Schule! ^^ (ich darf des sagen, ich bin ja jetzt auch eine Lehrerin)
Liebe Grüße aus Brignais,
Andrea

Meine siebte Woche in Argentinien ( 22.09. – 28.09.):

Diese Woche ging es wieder etwas ruhiger zu. Ich ging immer mit in die Praxis und half, soweit ich konnte. Inzwischen darf ich verschiedene Pasten und Füllungen zusammenmischen und eben Hand anlegen, wo Ana es brauche kann.

Am Montag war Patrick zum Mittagessen bei einer Klassenkameradin und es war ausnahmsweise mal etwas ruhiger als sonst. Auch mal angenehm. J

Am Dienstagabend schauten wir zusammen einen Film an. Vitus. Der war lustigerweise auf Schweizerdeutsch. Und da ich hier mit so einigen Schweizern zu tun habe, ist es für mich inzwischen kein Problem mehr Schweizerdeutsch zu verstehen.

Am Mittwoch regnete es wieder. Und da es hier nicht für alle Dorfbewohner so einfach ist, sich auf den dann aufgeweichten und matschigen Erdwegen fortzubewegen, kamen ungefähr nur die hälfe der angemeldeten Patienten. Auch wenn es schön Wetter ist, ist immer die Frage, ob alle kommen. Denn hier sind Termine beim Zahnarzt sehr unwichtig. Und wenn es etwas zum arbeiten gibt, kommt man eben nicht in die Praxis. Sehr gute Kunden rufen vorher an oder schreiben eine SMS, dass sie nicht kommen, so dass man jemand anderem bescheid geben kann. Aber die meisten melden sich überhaupt nicht ab. Manche schreiben dann auch am Abend noch eine SMS, dass sie heute nicht kommen konnten... Aber dann ist es sowieso zu spät. Und mit der Pünktlichkeit haben die Argentinier es auch nicht so. Viele kommen bis zu einer halben Stunde später und meinen es wäre jetzt trotzdem noch genügend Zeit, was leider nur sehr selten so ist. Mit dem bezahlen ist es im Übrigen auch nicht besser. Viele bezahlen ihre Schulden erst nach mehreren Jahren ab. Andere (die wenigsten!) bezahlen direkt nach der Behandlung. Und viele bezahlen einfach gar nicht und lassen sich auch nicht wieder blicken. Schon ein kleiner Unterschied im Gegensatz zu Europa!

Am Donnerstag war (mal wieder) ein Feiertag. Da Argentinier im allgemeinen sehr faule Leute sind, gibt es hier allerhand Feiertage. Es gibt den Lehrertag, an dem alle Lehrer frei haben, und somit die Schüle auch. Und es gibt den Schülertag, an dem dann logischer Weise auch die Lehrer frei haben. Dann gibt es den Tag von Ruiz de Montoya (heute) an dem alle frei haben. Und so gibt es für jeden Beruf und jedes Dorf einen eigenen Feiertag...

Heute trafen wir uns noch mal bei Barbara, da ja niemand zur Arbeit musste. Und da wir noch so einige Ideen hatten, damit auch die Ruderer in ihren Booten etwas zu tun haben, bastelten wir noch so einiges. Am Mittag rief Hildi mich an und lud mich zu einem Ausritt ein. Ich freute mich natürlich und ging mit. Wir waren zu dritt. Hildi, eine Freundin von ihr und ich. Und wir ritten eine laaange Runde. Schritt, Trab und natürlich auch Galopp. Und das ganze „wetsren“ und nicht „englisch“. Aber ich da ich doch schon so einige Male auf einem Pferd gesessen habe, hat alles bestens geklappt. Auch hier in der freien Wildbahn, was noch viel mehr Spaß macht. Da kann man so richtig lange Strecken galoppieren... Wahsinn!

Am Freitag dann drehten sich für mich die Rollen etwas um. Ich hatte einen Thermin bei Karina, der Zahnärztin und Kieferorthopädin in der Salita, da ein Teil meiner Zahnspange sich mal wieder gelockert hat. Sie hat aber alles wieder festgeklebt. Und jetzt funktioniert alles wieder wie vorher. Als ich dann auf dem Rückweg (mit dem Pickcup von Musters) an einer Polizeikontrolle angehalten wurde. Habe ich einen Zettel in die Hand bekommen, wie man sich hiuer auf der Straße zu verhalten hat. J Die meisten jüngeren Mädels und Jungs haben hier nämlich keinen Führerschein. Und da ist es schon besser, wenn die Polizei Zettel vertelt, auf denen steht, dass man zum Beispiel nachts Licht anmachen sollten und auf der rechten Straßenseite fahren sollte und nicht links, was hier schon auch mal vorkommt.

Abends nach der Praxis holte mich Arja zu sich, da es am nächsten Tag endlich mit dem Raid losgehen sollte. Ich hatte also alle meine Sachen wieder gepackt und wurde um 20.00 Uhr in der Praxis aufgelesen.

Da es hier im Dorf einen Platz gibt, die „Palza de hermandat“ auf der sich die Jugendlichen des Dorfes am Wochenende treffen. Beschlossen Noemi, Daniele, Siryl, Meike und ich heute auch einmal dort hin zu gehen. Denn heute fand dort das erste Rockkonzert von Ruiz de Montoya statt. Und das konnten wir uns je nicht entgehen lassen. Auch Noemi, die ihre Sehnen am Fuß gezerrt hat und im Moment nur mit Schiene laufen kann, kam mit. Und wir hatten einen schönen und langen Abend. Wir machten neue Bekanntschaften mit Mädels und Jungs aus dem Dorf, versuchten argentinisches Bier und lachten und schwatzen viel zusammen. Der Abend hat sich richtig gelohnt. Auch trotz dass es spät wurde und wir am nächsten Tag früh raus mussten und fit sein mussten. Denn der Raid stand vor der Tür. Und dieses Mal noch besser vorbereitet als letzte Woche.

Am Samstag morgen also war es soweit. Wir trafen uns auf der Plaza um alles Gepäck zu verstauen und einen Überblick zu bekommen. Dann wurde eine (natürlich von uns erfundene und gebastelte) Schriftrolle verlesen, damit alle wussten, dass es um eine Schatzsuche geht und wass sie zu tun haben. Die Caminantes fuhren schon etwas früher los, das sie für ihren Teil des Weges länger brauchten, als die Ruderer. Sie liefen also in zwei Gruppen nacheinander los und lösten Rätsel, sammelten Geheimbotschaften, lasen Flaschenpost und so weiter und sofort. Die Bootsfahrer, bei denen ich am ersten Tag dabei sein durfte, fuhren zusammen mit einem Lastwagen, der die (sehr alten!) Ruderboote aufgeladen hatte los. In Puerto Rico angekommen, wurden die Boote zu Wasser gelassen. Und nach schwerer Arbeit wurde erst mal gevespert. Dann mussten wir noch auf zwei andere Scouts-Gruppen warten, die auch mit gingen. Und damit uns nicht langweilig wurde, machten wir schon die ersten Probefahrten mit den nicht so 100%ig dichten Booten. Und da es wahnsinnig warm und sonnig war, machten wir gleich noch eine Wasserschlacht, bei der alle komplett nass wurden. Als dann alle bereit waren, bekam jedes Boot noch eine (auch von uns gebastelte) Kiste mit Rätseln und etwas Wegzehrung. Und dann hieß es: Rudern! Leider waren die zwei Mädels bei mir im Boot nicht so begabt... deshalb bin ich dann bis auf 20 Min. (von ca. 3 Std.) alles gerudert. Aber mit Terere und guter Unterhaltung war das kein Problem. Am Nachmittag kamen wir dann am heutigen Ziel an. Die Caminantes waren auch schon da. Jetzt mussten Zelte aufgestellt werden und Holz gesucht. Meike und ich durften während dessen die Schnitzel für die morgendliche Schnitzeljagd verteilen. Und dann richteten auch Noemi, Meike und ich unseren „Lagerplatz“ her. Wir mussten Nachtwache am Strand bei den Booten halten. Denn am Parana kommt schnell alles weg, was unbewacht rumliegt. Die Fischer können einfach alles gebrauchen. J Und eine Menge Drogenhandel gibts hier Nachts auch. Wir suchten uns also noch einige Taquarastämme zusammen, machten ein Lagerfeuer und richteten alles für die Nacht her. Dann gabs Abendessen. Eintopf überm Feuer gekocht. Leeecker! Und nachher haben wir noch Kreisspiele am Lagerfeuer gemacht. Und dann kam eine lange unruhige Nacht auf uns zu. Von uns dreien hat keiner geschlafen. Erstens fuhren ständig Boote auf dem Fluss auf und ab, zweitens wanderten immer wieder Fischer vorbei und drittens mussten wir während der Nacht den halben Bambuswald (Taquara) abholzen, damit unser Feuer nicht ausging. Sonst wäre uns nämlich seeehr kalt und nass geworden.... Aber wir brauchten ja eine Beschäftigung. J Wir haben uns also mit Geschichten, Liedern, Witzen usw. wachgehalten.

Und morgens durften wir dann den genialsten Sonnenaufgang mit ansehen! Dann musste Frühstück gemacht werden und anschließend alles zusammen gepackt werden. (Während die Kiddies die Schnitzeljagd machten.) An diesem Tag hieß es für mich dann: Schatzkarte auf dem Weg der Caminantes verstecken. Arja hat mir dabei geholfen, denn sie kennte den Weg und zu zweit ging es schneller. Wir mussten also schon vor unserer Gruppe aufbrechen, damit wir genügend Zeit zum verteilen hatten. Alles klappte gut und am späten Vormittag kamen dann alle Wanderer und Bootsfahrer gemeinsam in Mineral an. Dort wurde zum Mittagessen wieder ein leckerer Eintopf gekocht. Dieses Mal mit Reis, nicht mit Nudeln. Und dann haben alle die Schatzkarte zusammengelegt und sich auf die Suche gemacht. Da der Schatz nicht leicht versteckt war, musste eine Gruppe noch mal mit dem Boot los und ein bisschen im Schlamm wühlen, bis sie die Kiste dann gefunden haben. Alle hatten wahnsinnigen Spaß, waren aber auch schon etwas müde vom Tag vorher. Dann wurde wieder alles in verschiedenste Lastwagen uns Autos verladen und wir fuhren (dieses mal nicht im Auto sondern außen auf einem Pickcup) wieder zurück nach Ruiz de Montoya auf die Plaza, auf der dann alle verabschiedet wurden. Ich ging och mit den anderen Mädels auf die Chacra von Mariana (wo auch Arja wohnt). Da es dort eine Biletta (ein Schwimmteich) gibt nutzten wir die Chance natürlich aus und sprangen noch ins Wasser.

So ging dann auch dieses Wochenende samt Raid langsam aber sicher zu Ende.

Meine sechste Woche in Argentinien 15.09.08 – 21.09.08):

In dieser Woche haben Arja, Barbara, Meike, Noemi und ich uns in unserer Freizeit ausschließlich damit beschäftigt den Raid mit den Scouts, der fürs kommende Wochenende geplant war, vorzubereiten.

Am Montagabend, nachdem Ana und ich in der Praxis fertig waren, holte Arja mich ab und wir fuhren zusammen zu Barbara. Eigentlich dachten wir, dass sie sich schon ein Programm für das WE ausgedacht hat. Schließlich waren es nur noch fünf Tage bis es soweit war. Aber da haben wir uns geirrt. Es stand noch kein Programm fest. Also begannen wir uns zu überlegen was wir mit den Kiddies so anstellen könnten. Fest stand, dass eine kleine Gruppe mit einem selbstgebauten Floß auf dem Parana fahren sollten und der Rest, der nicht schwimmen konnte und keine Erlaubnis von den Eltern bekam, ging zu Fuß einen anderen Weg. Damit die Caminantes (Wanderer) nicht nur einfach so zum Ziel laufen mussten, haben wir uns für den Weg verschiedene Stationen mit Spielen ausgedacht. Sogenannte Postas. Dort fanden sie dann ein Rätsel, eine verschlüsselte Botschaft oder eine Aufgabe, die sie erledigen mussten, um herauszufinden in welche Richtung sie weitergehen mussten. Wir haben uns also an diesem Abend acht verschiedene Postas ausgedacht, die für das erste Wegstück (ca. 7 Km) des ersten Tages gedacht waren. Bis alles bis ins letzte Detail besprochen und aufgeschrieben war, war es dann auch schon 1.00 Uhr. Und da meine Gastfamilie (Muster) schon im Bett war, habe ich bei Arja übernachtet.

Am nächsten Morgen ging ich dann von Arja aus in die Praxis. Dort verlief alles normal und zum Mittagessen gings dann „nach Hause“. Nach dem Essen (Fleischküchle mit Reis) habe ich im Garten einen Kolibri beobachtet. Später gings dann wie immer wieder in die Praxis. An diesem Tag habe ich zum ersten mal einen riesigen Abszess im Mund eines Patienten gesehen. Abends wurde ich wieder von Arja abgeholt. Denn bis Samstag gabs noch viel zu tun. An diesem Abend bereiteten wir den zweiten Teil des Weges (des ersten Tages) vor. Dazu mussten wir einen selbstgeschriebenen Text in ein Zahlenschlüssel umschreiben und auseinanderschneiden. Die „Geheimschriftstücke“ wurden dann in WC-Rollen einzeln eingepackt. Insgesamt 50 Textstückchen. Diese dürfen die Caminantes dann auf em Weg am Wochenende entschlüsseln. Auch an diesem Abend wurde es nicht früher und ich übernachtete wieder bei Arja.

Am Mittwoch ging ich also wieder von Arja aus zur Praxis. In der Mittagspause gab es dann ein kleines Motorenproblem mit unserem Auto. Aber zum Glück war nur Wasser im Benzinfilter und wir konnten trotzdem in die Praxis fahren. Nach der Praxis gings wieder Mal zu Barbara. Wir haben die Posten geschrieben, gebastelt, angemalt usw. Und Barbara teilte uns eine Enttäuschung mit. Die Idee mit dem Floß wurde von der Gemeinde nicht bewilligt. Wir mussten uns also jetzt eine Alternative überlegen! Und wir beschlossen anstatt selbst ein Floß zu bauen einfach mit normalen Ruderbooten zu fahren. Immerhin war die Freude der Kinder, die aufs Floß gedurft hätten dann nicht ganz umsonst, denn aufs Wasser würden sie ja dann trotzdem gehen. Und rudern ist für die meisten hier schon ein Erlebnis, dass sehr selten vorkommt. Da wir uns bisher vieles nur auf dem Papier ausgedacht hatten, mussten wir noch so einiges in die Tat umsetzten. Obwohl wir uns sehr anstrengten, schafften wir es auch an diesem Abend nicht alles Fertigzustellen. Auch deshalb, weil wir doch etwas müde waren und ich heute nicht so spät nach Hause wollte, damit ich mal wieder bei den Musters schlafen konnte. Aber obwohl ich ihnen gesagt habe, dass ich komme und sie die Türe nicht abschließen sollen, war abgeschlossen. Im Haus war überall Licht, es war nicht spät und ich habe mehrmals geklopft, aber es hat keiner auf gemacht. Zum Glück hat Arja im Auto gewartet und gesehen, dass ich nicht rein konnte. Also habe ich trotz anderer Planung auch diese Nacht bei Arja verbracht.

Als ich dann am nächsten Morgen in die Praxis kam, klärte sich alles auf. Musters waren nicht im Haus, sondern im Schuppen und haben mich deshalb nicht kommen hören. Mittags habe ich dann einen Hausschlüssel bekommen, damit so etwas nicht Nocheinmahl vorkommt. Am Abend trafen wir uns wiedereinmal bei Barbara um den zweiten Tag vorzubereiten. So langsam wurde alles sehr knapp! Für den zweiten Tag überlegten wir uns eine Schatzsuche. Zuerst sollten die Kinder die verschiedenen Schatzkartenteile suchen (60 Stück) und dann am Ziel die Karte zusammensetzten und den Schatz suchen. An diesem Abend wurde es zum Glück auch nicht all zu spät. Wir waren nämlich alle so ziemlich ausgepowert... Aber da am nächsten Tag eine Fortbildung stattfand, an der Ana teilnahm, und deshalb die Praxis geschlossen war, konnten wir uns diesen freien und gemütlichen Abend gönnen und am Freitagvormittag weiterarbeiten und die allerletzten Vorbereitungen treffen.

Noemi, Maike und ich setzten uns also am Freitagvormittag zusammen und bastelten noch alles fertig, was eben noch fertig zu machen war. Es war noch mehr, als gedacht, aber wir haben alles gut geschafft. Da ich am Tag vorher mit Arja abgesprochen hatte, dass wir (mal wieder) einen großen Obstsalat mit etwas Polenta zum Mittagessen machen, habe ich schon mal angefangen Obst zu schneiden und zu kochen. Als Arja dann aus der Salita kam war alles fertig und wir ließen es uns ordentlich schmecken! Da der Nachmittag frei war, hatte ich Zeit mit Noemi, Daniele und Siryl auszureiten. War echt schön! Anschließend mussten wir noch schnell die Strecke abfahren, die die Wanderer beim Raid laufen sollten, damit Arja wusste, wo sie welchen Posetn verstecken muss. Die Zeit für die Vorbereitungen hat zwar grade so gereicht, aber wir alle hätten lieber noch ein paar Tage mehr gehabt.

Und dann am nächsten Morgen kam die große „Überraschung“. Wir standen schon sehr früh auf, um ja nichts zu vergessen und genug Zeit zu haben. Aber womit wir nicht gerechnet hatten, war das Wetter, dass sich hier wahnsinnig schnell ändern kann. Und obwohl die ganze letzte Woche schönes Wetter und Sonnenschein war, wie auch am Tag vorher, schüttete es jetzt aus Kübeln. Kaum waren wir wach, rief Barbara bei Arja an und teilte uns mit, dass der Raid an diesem Wochenende buchstäblich ins Wasser fällt. Ich fand es zuerst schade, aber letztendlich war es gut, dass es an diesem Wochenende nicht geklappt hat. Denn es gab noch viele Ideen, die wir hinzufügen könnten. Und schließlich gab es ja noch das nächste Wochenende, auf das der Raid jetzt verschoben wurde.

Den Samstag verbrachten wir also gaaanz gemütlich. Wir schließen uns endlich mal wieder so richtig aus, knüpften Armbänder, backten Chipas (ein typisches Gebäck aus Manjockstärke, Butter, Salz und Käse) und aßen zum Abendessen gemütlich Bratkartoffeln. So ging der Samstag etwas gemütlicher zu, als geplant. Aber uns tat das allen gut, denn wir waren ziemlich platt, nach der Woche voller Vorbereitungen.

Auch am Sonntag gings eher ruhig zu. Zum Mittagessen wurden wir zu Hildi (eine Fußmasseurin und Freundin von Arja), Röbbi und deren behinderter Tochter Briggi zum Asado eingeladen. Anschließend machten wir einen schönen Spaziergang. Wir besuchten Familie Schweri, die einen Teich im Garten haben, in dem ein Aligator lebt. Und tatsächlich haben er sich uns auch gezeigt, nachdem wir mit allen Mitteln versucht haben ihn aus dem Wasser zu locken. Briggi hat sogar gesungen und gejodelt.... Inzwischen war auch wieder besseres Wetter und die Sonne zeigte sich ab und zu.

So ging also meine sechste Woche hier am anderen Ende der Welt im Urwald zu Ende.

Freitag, 3. Oktober 2008

Chers amis!
Mir geht es hier in Frankreisch immer noch echt gut.
Die "Schule" für Rabea hat noch nicht angefangen und so habe ich noch ein Bisschen Zeit mich auf die Stunden als "Lehrerin" einzustellen ^^.
Meine Schule hat schon begonnen und so wird sich mein Französisch, so hoffe ich, stetig verbessern. Die meisten Sachen sind hier übrigens teurer als in Deutschland (wegen der Mehrwertsteuer, je pense).
Englisch kann ich übrigens auch noch neben her üben, da hier auch noch ein amerikanisch-britisches Ehepaar mit Kindern wohnt (um Franz zu lernen).
Der Käse ist in der Tat sehr delikat und die "Hauseltern" echt nett und stets bemüht uns Französisch beizubringen.
Soviel für heute, machts gut!
Au revoir
Andrea