Sonntag, 26. April 2009

Reifenpanne, Termiten und Hüpfgras

Hey!
Diese Woche waren ja noch Ferien und so haben wir zwei Ausflüge gemacht und die Gegend ein bisschen besser kennen gelernt!

Am Mittwoch sind wir nach Mokolo gefahren, wo früher der kamerunische Präsident gewohnt hat. (naja, es gab jetzt davon noch nicht so viele, gerade ist der zweite an der Macht. Und das schon seit was weiß ich wie lange...)
Wir haben also den Markt angeguckt, der wirklich riesig war und außerdem einen Stausee, der immerhin noch ansatzweise mit Wasser gefüllt war.
Die Landschaft dort ist schon viel grüner als bei uns und zum ersten Mal habe ich seit langem mal wieder von einem richtigen Berg runter ins Tal geguckt!

Am Freitag waren wir dann in Roumsiki. Das heißt, wir wollten dorthin, aber leider hat es nicht ganz geklappt.
Als wir schon 2 Stunden auf der Piste gefahren und mitten in der Pampa waren (und das letzte Stück war dann echt voller Schlaglöcher, versucht da mal Fotos zu machen ;)) haben wir feststellen müssen, dass wir einen Platten hatten.
Zum Glück sind wir mit zwei Autos gefahren (und die haben das nach einer Weile auch gemerkt, dass wir nicht mehr hinter ihnen waren :)).
In Afrika sollte man immer einen Ersatzreifen dabei haben, was wir natürlich auch hatten.
ABER... der ist mit einem Schloss gesichert und den Schlüssel dazu sollte man dann doch auch haben. *seufz*
Wir haben also den platten Reifen abgeschraubt und zum flicken ins nächste Dorf gebracht. Da der Reifen aber schon so alt war, war es wohl nicht mehr ganz so möglich ihn ohne Schaden zu reparieren und so haben wir letztendlich das Schloss für den Ersatzreifen aufgebrochen.
Da diese Aktion aber, verständlicherweise, etwas länger gebraucht hat, und der Regen schon in Sicht war, haben wir die berühmten "Fingerberge" von Roumsiki nur von der Ferne gesehen. (Nigeria übrigens auch, weil wir direkt an der Grenze entlang gefahren sind...)

Man hat hier übrigens richtige Straßenschilder aufstellen lassen.
Für was ist mir noch ein Rätsel, aber sehen echt chic aus!
"Vorsicht Kuh": die Rinder latschen echt immer drüber, aber die Ziegen und Esel bleiben halt mitten auf der Straße stehen...
"Achtung, Kinder überqueren die Straße": Neeee, echt? Wo? - Hier latscht ständig jemand kurz vor knapp drüber und man hupt schon mal obligatirisch, wenn man in ein Dorf kommt.
(dazu passt auch mein Favorit: "Achtung, Fußgängerüberweg"! - Überweg?)
Ich glaube das waren dann auch schon alle Schilder, die man hier so finden kann. Sieht man einmal von dem 30er-Schild ab (wer's glaubt!).
In Deutschland muss man sich da erst mal umgewöhnen, selbst wenn ich hier noch nie selber gefahren bin.
Ach und in Maroua gibt es in der ganzen Stadt keine einzige Ampel!

Ich habe jetzt übrigens auch das Rätsel der die vielen nächtlichen Apothekenschlüssel-Anrufe lösen können: Was soll mer machen? Der Kühlschrank war halt kaputt! In einem der Gebäude war der Kühlschrank kaputt, in dem natürlich auch, bei der Wärme hier, die Medikamente gelagert wurden... Doch anstatt den einfach zu reparieren zu lassen, haben sie halt öfters mal bei mir angeklingelt. (hier gibt es so einen Spruch: TIA = This Is Afrika; manchmal kann man einfach nur den Kopf schütteln...)

Sonst war es "relativ" kühl diese Woche (so 35-40°C), da es immer wieder geregnet hat. (Jetzt spuckt man Swampcooler auch Wasser. Sprich quer durchs Zimmer, weil der ja die Luft rausbläst und irgendwas kaputt ist)
Diese Woche habe ich meine erste Schlange hier gesehen. Hab mir aber sagen lassen, dass sie nicht giftig war...

Heute morgen habe ich dann entdeckt, dass bei mir im Bad einige Tierchen leben, die ich NICHT da leben lassen wollte: hinter meinem Badschrank haben sich nämlich die Termiten breit gemacht. Das lackierte Holz schön abgeknabbert und schon die Wand entlang gebaut! Da bin ich dann zum Killerkommando mutiert und habe alle Tierchen sanft mit Insektenspray besprüht. (was für eine Genugtuung! :D)
Danach habe ich dann noch eine Weile den Sand abgekratzt und gekehrt.
Die fressen einem wirklich alles an und bauen unglaublich schnell ihre "Röhren" der Wand entlang!

NÄchstes Wochenende gehen wir wahrscheinlich in den Waza-Park, wo es viele Tiere zu sehen gibt und ich dann hoffentlich viel zu erzählen habe!
Alles Gute und bis bald, denn die ersten 100 Tage sind schon wieder rum hier...
Eure Andrea aus Kamerun

Zum Abschluss noch ein Zitat von Aaron:
"Und dann haben wir das Hüpfgras gesehen" (was das wohl ist...)



Dörfer am Straßenrand...


Die Roumsikiberge von nah...


...und fern.


Termitenbefall im Badezimmer


Man stelle sich das Bild nach links gedreht vor, die Termiten arbeiten sich so von unten nach oben


Der Blick ins Tal (in der Nähe der Roumsiki-Berge)




Reifenpanne


Grenze zu Nigeria


Terassen, damit das Wasser nicht alles wegspült...


Der Stausee

Montag, 13. April 2009

Frohe Ostern (auch in Kamerun)

Hallo ihr alle!
Viele liebe Ostergrüße aus Kamerun!
Hier ein paar Eindrücke von unserem Ostern...
Auch hier haben wir Eier ausgeblasen, gekocht, angemalt und aufgehängt, Osternestle gebacken, Deko gebastelt und ein großes Ostereiersuchen veranstaltet!
War echt schön, aber doch irgendwie andersch! :D
Viele herzliche Grüße aus Kamerun,
Eure Andi


Auch ich hab ein kleines Osterkörble gekriegt...


Das gemeinsame Osteressen...


Die große Ostereiersuche...


...auch "Easter-egg-hunt" genannt...


...leider ohne Frühling, aber dafür bei 42°C


Waaaaas? Ich hab eins gefunden!


Ostergottesdienst auf afrikanisch...

Sonntag, 5. April 2009

Wusstet ihr eigentlich...

…dass auch in Kamerun „der April macht, was er will“? Andrea = :O

Warum? Ganz einfach!
Es regnet! Ja wirklich, ich mein mit richtig Wasser und so!
Eigentlich sollte es erst Ende Mai anfangen zu regnen und so wussten wir nicht, ob wir
uns jetzt freuen sollten oder nicht…
Immerhin ist das der erste Regen seid August hier und es regnet nun schon seit 4Stunden (und dann auch noch Donner und so, isch schon cool und vor allem kühl!)
Ihr seht also, ich bin ein bissle ausm Häusle! Der Regen trommelt übrigens so aufs Dach, dass man sich zeitweise nicht mehr verstehen kann und sich gegenseitig fast anbrüllen muss, um miteinander zu reden.
Die Kinder habens aber genossen und wir sind au ein bisschen rumspaziert. (Aaron war ganz entsetzt, dass er ohne Regenjacke rausgehen soll! So was hätte es in Deutschland nich gegeben. :))



…dass manche Amerikaner tatsächlich Fremdsprachen lernen?

Ich meine, ich bin ja schon beeindruckt, dass sie alle Französisch und Fulfulde können.
(Wär ja auch ein bisschen schwer ohne, weil hier die Leute kaum Englisch verstehen. Also mich jetzt eingeschlossen :))
Letzten Samstag aber habe ich doch glatt eine Deutschstunde geben müssen …
Eigentlich wollten wir mal wieder einen Film anschauen, aber dann hat sie doch der Ergeiz gepackt und wir haben die neu eingeführten, deutschen Lieder für Sonntag geprobt.
Ich habe also Satz für Satz vorgelesen und die Amis mir im Chor nachgelesen. War echt witzig. Vor allem das „ch“ und das „r“ (ohne es rollen zu müssen) war für sie schwierig.
Das dritte Wort war „Zufluchtsort“ (na, welches Lied war das wohl?) und das ist für Nicht-Deutsche ein echt schwieriges Wort sag ich euch!



…dass Swamp Cooler ein Paradies für Frösche sind?

Mein Swamp Cooler wurde jetzt ja endlich installiert und läuft auch von selber immer mit Wasser. (Mein Schnupfen ist immer noch nicht weg, aber immerhin isch es jetzt „kuhl“)
Immer wenn der Coole eingeschaltet wird, tropft es außen kleine Tröpfen, die unten in der Erde eines Biotop bilden, dass vor allem Frösche, aber auch tagsüber Vögel anzieht.
Immer wenn ich also abends nach Hause komme, hüpft es wild durcheinander.
Das sind dann die Fröschlein, die sich am Wasser laben. Isch aber nicht ganz so praktisch für diese Viecher, da die Katzen da echt gut hinkommen… :)



…dass man in Kamerun auch Fünf-Minuten-Terrinen zubereiten kann?

Vorausgesetzt man hätte Fünf-Minuten-Terrinen hier in Kamerun (und diese auch noch glutenfrei), könnte ich jetzt solche zubereiten.
Ich habe nämlich jetzt eine, für Kamerun echt essentielle, Mikrowelle!
Jap, echt praktisch, auch wenn ich es mir nie vorgestellt hätte, hier eine zu besitzen…
(aber hey, immerhin gibt’s da keinen Drehteller, was echt ganz schön irritiert *g*)



… dass 3 Monate ganz schön schnell vorbei sein können?

Zum einen bin ich hier jetzt schon fast drei Monate und damit länger wie ich in Frankreich war. Die Zeit ging rasend vorbei und jetzt bleiben mir nur noch einmal so viele, um das Leben hier in Afrika kennen zu lernen.
Zum anderen habe ich für drei Wochen den Apothekenschlüssel für alle Notfälle, die nachts so passieren und wofür das OP-Team nicht genügend Vorrat hat.
Lee, die sonst auf den Schlüssel aufpasst, ist gerade im Urlaub und hat mir glaubhaft versichert, dass es einmal in 3 Monaten dazu kommen würde, dass mal jemand anruft.



Ehhmmm, jetzt hab ich halt vergessen zu fragen, wann das denn das letzte Mal der Fall war.
So wurde ich also am Mittwochnacht ausm Bett geklingelt und musste eine Blutkonserve (oder so, auf Französisch war das mir nicht so klar) aus dem Apothekenkühlschrank holen.
Genauso verhielt es sich vorgestern, gestern und heute Nacht um kurz nach halb zwei: Telefonklingeln, aufspringen, anziehen, rüber, aufschließen, orientierungslos umher suchen (da meist keiner von uns weiß, wo man suchen muss, wird erst mal noch telefoniert), abschließen, wieder zurück, schlaaaaafen…
Aber isch au mal ein Erlebnis! ;)



…wie es bei uns im Hôpital de Meskine so aussieht?